Report von Daniel Rubisoier:
Nun sind schon wieder einige Tage vergangen, seit ich mein viertes RATA finishen konnte. Mein Start beim „härtesten Eintagesrennen der Welt“ war heuer recht spontan und fast schon unüberlegt. Fast genau 2 Monate vor dem Startschuss zum Race Across the Alps 2018 kam ich vom Training nach Hause und sagte zu meiner Frau: „Ich fahr heuer das RATA“. Als Antwort kam nur „Ja cool, i gfrei mi!“
Die darauffolgenden Tage überlegte ich mir dann die Sache genauer und dachte eher wieder an einen Rückzieher. Das RATA ist einfach ein enormer Aufwand an Vorbereitung, nicht nur in Sachen Training, sondern auch hinsichtlich der Organisation. Viel mehr dachte ich auch an meine Frau, die neben zwei kleinen Kindern, 20-Stunden-Job, Haushalt und einem Mann, der recht wenig zu Hause ist, auch noch das RATA zu organisieren hat.
Einen Monat vor dem RATA versuchte ich aber doch meinen Trainingsumfang zu erhöhen. Neben Vollzeitjob und Familie war das schon eine ziemliche Challenge. Meine Frau steht immer hinter mir und hat für alles, was ihr verrückter Mann in Sachen Sport so betreibt, Verständnis, aber ich haderte wieder, da ich nicht wollte, dass meine Kinder zu kurz kommen. Doch auch meine Kinder motivierten mich. Das RATA wurde zur Familien-Unternehmung.
Zwei Wochen vor dem RATA fuhr ich als Vorbereitung den SuperGiroDolomiti in Lienz. Während dem Rennen fuhr ich, aus meiner Sicht, sehr gute Watt-Werte und ich merkte schon dort, dass die Form stimmt – leider musste ich das Rennen wegen eines Defekts beenden. Dieses DNF war aber eine große Motivation, um positiv in Richtung RATA blicken zu können.
Und dann war sie da, die RATA Woche. Und auch die Halsschmerzen und ein angeschlagenes HNO-System. Statt letzten Vorbereitungen gab es Salbei-Tee und Topfen-Wickel. Zum Startschuss war ich dann zu 95 % wieder der Alte.
Ich wusste nach meinen 3 vorhergehenden Starts natürlich ganz genau, was mich körperlich und mental erwarten würde. Mir war sehr wichtig, dass ich locker in das Rennen gehe und alles als Erlebnis sehe. Ein Erlebnis vor allem der besonderen Art war es auch 2018 wieder.
Groß wurde das Duell zwischen Robert Petzold (Sieger 2015/2016/2107) und mir (Siege 2012/2013/2014) angekündigt. Das RATA ging ich aber nicht im Gedanken an ein Duell an, sondern mit dem Ziel es (so gut wie möglich) zu finishen. Und wie immer, der Beste wird gewinnen. Doch es kam dann so, dass Robert und ich quasi von Beginn an, auf den Stelvio, zusammenfahren konnten, was das Rennen für mich enorm erleichterte. Wir konnten uns immer wieder mal ein wenig absprechen und mental gesehen, war es sehr angenehm nicht alleine über die Alpen cruisen zu müssen. Das Unterhaltungsprogramm der „Schweinecrew“ amüsierte mich außerdem und gemeinsam mit meinem Team im Rücken lief das Rennen sehr gut. Zwischendurch meldeten sich meine Halsschmerzen wieder, die den kalten Temperaturen geschuldet waren, und die ich nicht einschätzen konnte, ob durch diese der totale Einbruch kommen könnte. Vom Rennverlauf könnte ich sagen, dass es mit Robert ein Rennen auf Augenhöhe war, mal dieser bessere Phasen hatte mal jener. Und so, nach ca. 15 Stunden Fahrzeit, haben Robert und ich uns entschlossen, unsere „Ausfahrt“ gemeinsam fortzusetzten und gemeinsam das Ziel in Nauders zu passieren.
Mein Betreuerteam (Dietmar, Dietmar, Flo und meine Frau Stefanie) und ich passierten gemeinsam mit Robert und seiner „Schweinecrew“ nach einer Fahrzeit von 21 Stunden und 14 Minuten, das Ziel. Das Race Across The Alps war auch 2018 wieder ein tolles Erlebnis für mich, auch wenn es, wie immer eine Fahrt ins Ungewisse war. Bei einem Rennen dieser Länge kann einfach sehr viel passieren und Unvorhergesehenes auf einen zu kommen. Ob es ein Wiedersehen mit dem RATA gibt, wer weiß. Auf jeden Fall wäre der Doppelsieg mit Robert Petzold ein sehr schöner und gelungener Abschluss. Doch hat das RATA einen speziellen Reiz.
Vielen Dank an alle die mich unterstützt, die Daumen gedrückt und sich beim Mitfiebern die Nacht um die Ohren geschlagen haben! Vielen, vielen Dank nochmals auch an mein Betreuerteam, ohne euch wäre so ein Rennen nicht möglich! Danke auch nochmals an meine Frau, dass ich mit ihr eine ganz wichtig Person dabei haben darf, die genau weiß, was der Vogel da vorne am Rad benötigt und vor allem auch was er nicht will und ihn aus dem Konzept bringen könnte.
Besonderen Dank auch an die Firma Denifl – ein Radhersteller, welchen ich nicht mehr missen möchte. Mein Denifl-Rennrad macht solche Ergebnisse erst möglich.
Danke auch an die Firma Winforce, auf welche ich in Sachen Ernährung bereits seit Jahren voll und ganz vertraue.
Großen Dank auch an Luis Kröll und sein Team vom MeinAlmhof in Nauders, für die tolle Unterstützung rund um das Race Across the Alps.
Ride on Rubi